Kulturdebatte – Teil 1
Bereits eine Viertelstunde vor Ratsbeginn bildete sich eine Menschentraube vor dem Rathaus. Viele Kulturschaffende wollten die Kulturdebatte von der Tribüne aus mitverfolgen. – Nicht alle fanden Platz.
Während sich bei den meisten der Weisungen bereits im Vorfeld Mehrheiten zugunsten der betroffenen Institutionen abzeichneten, war es beim Theater Winkelwiese knapp. Hier wollte eine bürgerliche Koalition eine 20%ige Kürzung des bisherigen städtischen Beitrags durchsetzen. Für das Theater Winkelwiese hätte diese massive Kürzung einschneidende Folgen gehabt und die Weiterführung des Theaters in Frage gestellt.
Die zweite Kulturweisung, bei der der Ausgang ungewiss war, war die Beitragserhöhung für die Zürcher Filmstiftung. Beim Filmschaffen will der Stadtrat einen neuen Schwerpunkt setzen und beantragte deshalb eine Beitragserhöhung von CHF 750‘000.
Schlussendlich haben wir auch diese beiden Abstimmungen – wenn auch nur denkbar knapp – gewonnen.
Jede gewonnene Abstimmung wurde von der Tribüne mit Begeisterung – und wahrscheinlich einer gewissen Erleichterung – aufgenommen. Nachdem die BesucherInnen auf der Tribüne die ersten beiden Abstimmungen mit Klatschen kommentiert hatten, wurden sie vom Ratspräsident ermahnt und es wurde mit Räumung der Tribüne gedroht. – Bei den restlichen Abstimmungen wurde auch Beifall gespendet – in Gebärdensprache, was der eine oder andere auf der linken Ratsseite mit einem Lächeln quittierte.
Von den 19 traktandierten Weisungen konnten letzten Mittwoch dank der zahlreichen und teils sehr langen Voten nur 11 behandelt werden. Kurz vor Mitternacht wurde die Sitzung abgebrochen – nächste Woche geht es weiter mit den restlichen 7 Vorlagen.