Vielfältige, lebendige Lebensmittelmärkte gewünscht
Am Freitag nach dem 1. Mai war ich am Bürkliplatz-Markt und kaufte wie gewohnt mein Gemüse, Käse oder Blumen ein. Es fiel mir auf, dass etwas fehlte, ohne dass ich sagen konnte, was es war. Ich schob das auf den 1. Mai, der vielleicht die Arbeitszeiten einiger Marktfahrenden verschoben haben könnte.
Tags darauf erschien ein Artikel im Tages-Anzeiger: „Aus für die Lückenfüller am Bürkliplatz“. Dort stand, dass die bisherige Praxis, Tagesbewilligungen für kleine Stände zu erteilen z.B. wenn ein fest vermieteter Standplatz verwaist blieb, aufgehoben wurde. Das kommt recht oft vor, weil einige Anbieter nur in der Saison kommen. Es gab auch den Marktpolizisten mit Herz, der für die kleinen Anbieter, die z.B. ihre Gartenfrüchte zu Konfitüre verarbeiten, meist eine Lösung fand, damit sie am Markt teilnehmen konnten.
Der Grund für die Änderung ist gemäss Artikel so skurril, dass ich einstweilen hoffe, dass die Journalistin da etwas falsch wiedergegeben hat: Die Gewerbepolizei muss ein paar Büros renovieren und hat sich darum anders organisiert.
Die „kleinen“ Stände sind die Seele und das Salz der Märkte. Ohne sie fehlt etwas, ohne dass man genau sagen könnte, was. Sie sorgen für Vielfalt und für Überraschung. Die Möglichkeit, Erzeugnisse am Markt verkaufen zu können ist gleichzeitig die Grundlage von kleinen Gewerbetreibenden, die so ein sehr willkommenes Zusatzeinkommen generieren können. Ein Wegfall dieser Möglichkeit kann existenziell relevant sein.
Olivia Romanelli (AL) und ich haben uns zusammengefunden für ein Postulat, das von Mitgliedern aller Parteien unterzeichnet wurde und somit einstimmig den Rat passieren dürfte. Ob es zeitnah umgesetzt wird? Es verlangt auch eine provisorische Lösung, die es den kleinen Anbietern weiterhin ermöglicht, am Markt teilzunehmen, bis allenfalls eine neue Lösung bereitsteht.
Liebe Gewerbepolizei, lieber Stadtrat, macht bitte etwas mutiges in dieser Sache.